#50 "Matango" (1963)

Ursprünglich sollte die Segeltour eine spaßige Abwechslung zum hektischen Großstadtleben sein. Doch für eine Gruppe junger Abenteuerlustiger wird der Ausflug zu einem Albtraum. Ihr Schiff gerät in einen Sturm und sie stranden auf einer Insel, die von mysteriösen Wesen bewohnt wird. Einer nach dem anderen fällt ihnen zum Opfer.

"Matango" gehört zum Genre des Kaiju. Im Mittelpunkt dieser Filme steht der Auftritt eines oder mehrer Monster, die oftmals, als ein Produkt eines fehlgeschlagenen Experiments, die Menschheit heimsuchen. In "Matango" sind diese Monster Pilze. Damit wird dem Zuschauer ein eher untypisches Wesen präsentiert, denn in der Regel handelt es sich bei den Monstern meist um Tiere.

Die Pilze haben menschliche Eigenschaften. Sie können sich bewegen und befallen die Menschen mit ihren Sporen. Die ganze Insel ist davon überzogen. Wie eine Seuche breiten sie sich aus und infizieren letztendlich fast die gesamte Gruppe. Durch halluzinogene Wirkung erzeugen die Pilze Illusionen und locken die Menschen so in die Falle. Ihren Ursprung haben die Pilzmenschen in einem Forschungsschiff, dass ebenfalls auf der Insel gestrandet ist. Die Besatzung führte ursprünglich nukleare Experimente mit ihnen durch.

Produziert vom Filmstudio Tōhō sollte der Film, basierend auf dem englischen Roman "The Voice in the Night" (1907), die Folgen der nuklearen Verseuchung Hiroshimas und Nagasakis aufgreifen. Dazu engagierte man den Godzilla-Erfinder Ishirō Honda als Regisseur.


Neben dem atmosphärischen Horror, erzeugt durch Musik, Nebel und den albtraumhaften Halluzinationen, spielt die menschliche Tragödie eine wichtige Rolle. Auf der Suche nach Freiheit gerät die Gruppe in eine Situation in der sie zu willenlosen Zombies werden und jegliche Menschlichkeit verlieren. Honda greift hier auch auf die klassischen Themen des Survival-Filmes zurück; wie zum Beispiel Gier, Sehnsucht und Liebe.

Insbesondere der letzte Teil des Filmes, in dem der letzte Überlebende, inzwischen in einer Irrenanstalt in Tokyo, auf das Geschehen zurückblickt, ist geprägt von einer romantischen Melancholie. Der Psychologieprofessor wäre lieber bei seiner mutierten Freundin auf der Insel als alleine in der Anstalt. Eine Parabel für die Sinnlosigkeit des Lebens ohne die Liebe.

"Matango" sticht nicht aus der Masse der japanischen Monsterfilme hervor. Stellenweise ist die Handlung sehr zäh. Allerdings sind die Pilze als bedrohliche Wesen und die Inszenierung der Halluzinationen etwas Neues. Damit sorgt der Film für Abwechselung in einem Genre, welches mit Übersättigung und Ideenlosigkeit die immer gleichen Geschichten erzählt.

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