Yoshihige (Kiju) Yoshida

Yoshihige (Kiju) Yoshida (*1933- , 24 Filme, Regisseur)

Im Jahr 1955 beginnt Yoshihige Yoshida als Assistent beim Filmstudio Shochiku und sammelt erste Erfahrungen bei den Drehs von Regisseur Keisuke Kinoshita. Wie auch andere Regieassistenten bekommt Yoshida als junger Mann vom Studio die Chance auf einen Debutfilm. Für Shochiku eher eine Verzweiflungstat, da die Kinobetreiber durch die Konkurrenz des Fernsehens mit sinkenden Zuschauerzahlen zu kämpfen haben.

Insgesamt sechs Filme dreht Yoshida für Shochiku bis das Studio schließlich bei "Escape from Japan" (1964) nicht abgesprochene Kürzungen vornimmt, die Yoshida keine andere Wahl lassen als zu kündigen. Mit seinem Austritt endet auch seine Beteiligung an der sogenannten "Shochiku New Wave".

In Eigenproduktion entstehen von 1965 bis 1968 sechs "Anti-Melodramen". Dreiecksbeziehungen, rund um ödipale Verhältnisse, Inzest und Frigidität, bestimmen die Handlung. Yoshida's Interesse an der weiblichen Psyche kristallisiert sich immer mehr heraus und Mariko Okada, Yoshida's Frau, wird zum Gesicht seiner Filme.

"Eros + Massacre", Yoshida's bekanntester Film, markiert 1969 den Beginn einer neuen Schaffensphase. Als erster Teil der sogenannten "Radikalismus Trilogie", intensiviert Yoshida hier nihilistische Stilmittel. Das Spiel mit Kameraeinstellungen, die einen "negativen" Raum erzeugen, die Figuren teilweise abschneiden und sie aus dem Fokus rücken, gehört genauso dazu wie die Darstellung von polyamourösen Liebeleien. Dieser Film, zusammen mit "Heroic Purgatory" (1971), ist sicherlich auch Yoshidas essentiellstes Werk, welches die wichtigsten Stilmittel seines Schaffens in sich vereint. Im Vergleich zu den vorrangegangenen Anti-Melodramen fehlt diesen Filmen aber eine gewisse Innovation, die zu Gunsten einer verbesserten Zugänglichkeit geopfert wurde. "Coup d'Etat" (1973), auf Grund der historischen Verweise, Yoshida's "japanischster" Film, beschließt die Radikalismus Trilogie.

Zu diesem Zeitpunkt plant Yoshihige Yoshida sich aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen. Nach 13 Jahren folgt dann aber mit "A Promise" (1986) seine meisterhafte Rückkehr auf den Regiestuhl. Für mich bis heute sein bester Film. Stilistisch nicht mit den älteren Filmen zu vergleichen, orientiert sich Yoshida zunehmend an populären Fernsehproduktionen und dreht 1988 "Wuthering Heights", eine Literaturverfilmung.

Nachdem Yoshida zu Beginn der 90er-Jahre mit "Anti-Cinema" ein weltweit erfolgreiches Buch über den Regisseur Yasujiro Ozu publiziert, nimmt er 1995 zusammen mit Regisseuren wie David Lynch, Wim Wenders und Peter Greenaway an dem Experimentalfilm "Lumière and Company" Teil und dreht einen 1-minütigen Kurzfilm mit der ersten Filmkamera der Gebrüder Lumière aus dem Jahr 1892.

Der darin gezeigte Drehort, Hiroshima, sollte auch sieben Jahre später, 2002, wieder Mittelpunkt von Yoshida's bis dato letztem Film sein. "Women in the Mirror" erzählt vom Zusammenfinden dreier Frauen aus drei unterschiedlichen Generationen. Auch hier lassen sich wieder die typischen Merkmale Yoshida's beobachten: Spiegelung, Verdeckung mit Gegenständen (z.B. Regenschirme), sowie Klaustrophobie und Voyeurismus sind fester Bestandteil der Inszenierung, die sich auf narrativer Ebene mit der weiblichen Psyche auseinandersetzt.

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