#35 "Marebito" (2004)

Wann verliert man den Verstand? Wie weit muss man gehen um verrückt zu werden? Masuoka ist fasziniert von diesen Fragen. Systematisch versucht er sich durch Schock-Videos in den Wahnsinn zu treiben. Aber erst als der Kameramann, der seine Umwelt fast nur noch durch die Videokamera wahrnimmt, Zeuge eines skurrilen Suizids wird, öffnet sich für ihn eine Welt der Angst.

Masuoka begibt sich, stets bewaffnet mit seiner Digitalkamera, auf Spurensuche in die Tunnelsysteme unterhalb Tokyos. Er trifft dort auf Seltsames und Unerklärliches. Aus dieser Unterwelt bring er etwas mit an die Oberfläche und nimmt es bei sich auf, ohne zu wissen, was es wirklich ist.

Im Schatten von "Ju-On" (2002) und dem im Westen weitaus bekannterem Remake "The Grudge" (2004), schaffte es Marebito zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung nicht auf das Radar vieler Horrorfans. Trotzdem merkt man, dass hier der selbe Regisseur am Werk sein muss. Takashi Shimizu liebt die Digitale Kameratechnik und nutzt die körnige Bildästhetik in fast all seinen Filmen.


In Marebito beobachtet man den Beobachter. Masuokas Wohnung ist eine Überwachungszentrale. Dort überspielt und sichtet er sein gedrehtes Material. Aber mit der Zeit beginnen die Bilder Kontrolle über ihn zu gewinnen und sich zu verselbstständigen. Der Terror, den Masuoka mit eigenen Augen sehen will, holt ihn ein.

Bei der Besetzung der Hauptrolle gelingt Shimizu ein Coup. Masuoka wird gespielt von Shin'ya Tsukamoto, seines Zeichens Regisseur von Cyberpunk-Klassikern wie "Tetsuo" (1989) und "Bullet Ballet" (1998). Tsukamoto schafft es mit seinem leeren Gesichtsausdruck einen Menschen zu spielen, der innerlich abgestumpft und völlig emotionslos wirkt. Umso stärker ist der Eindruck der Angst, der sich beginnt über sein ausdrucksloses Gesicht zu legen.

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