#11 "Kyua" (1997)

"Kyua"

aka

"Cure"

Aus unerklärlichen Gründen sterben Menschen durch ein "X", das ihnen in den Hals geritzt wurde. Die Täter sind schnell gefasst, können sich aber an Nichts erinnern.

Kommissar Takabe und der Psychologe Sakuma gehen den Verbrechen auf den Grund.

Im Laufe der Ermittlungen wird klar, dass die Täter vor den Morden hypnotisiert wurden. Doch wer ist der Hypnotiseur und warum das "X"?

Schließlich findet sich der Verdächtige Mamiya. Ein Psychologie-Student, der, vom Wiener Arzt Franz Anton Mesmer inspiriert, Menschen "mesmeriert". Das heißt so viel wie beeinflusst. Und dies tut er selbst in einem Zustand der Amnesie. Mamiya hat kein Gedächtnis und scheint bestimmte Menschen wie von Zauberhand zu den Morden an zu stiften. Sein Inneres beschreibt er als Leere, die er mit den Erinnerungen anderer füllt. Und so weiß er alles über sein Gegenüber. Dieses Wissen nutzt Mamiya, um sie zu hypnotisieren.

Seine gefährliche Schlinge macht auch nicht vor Takabe und Sakuma halt, die sich plötzlich mit einer Macht konfrontiert sehen, der sie nicht gewachsen sind.

"Kyua" ist der zweite Film von Regisseur Kiyoshi Kurosawa, der sich im Laufe seiner Karriere mit Horrorfilmen (wie zum Beispiel "Pulse" 2001) auch außerhalb von Japan einen Namen gemacht hat.

Sein blutleerer, kahler Stil ist hervorstechend. Es geht weniger um blutiges Gemetzel als um Psychologie und Mystik. Dabei bleibt Vieles im Unklaren und Motive wirken übernatürlich. Das macht einen Großteil des Horrors von Kurosawa aus.


Auf der anderen Seite sticht die Kameraarbeit ins Auge. Wenig Schnitte, dafür aber lange Plansequenzen und perfekt inszenierte Einstellungen. Die Kamera wirkt zwar statisch, ist aber beweglich und die Schauspieler zeigen in "Kyua" beeindruckende One-Takes, in denen sie durch die Kulisse laufen, ohne Zwischenschnitte.

Die Kulissen an sich sind ein weiterer Pluspunkt. Die Protagonisten wirken immer ein wenig verloren in ihnen. Sei es das alte Krankenhaus oder die verlassene Fabrik. Kiyoshi Kurosawa kreiert eine kalte, farblose Welt, in der keiner gerne wohnen würde.

Was am Ende offen bleibt ist die Frage nach dem Heilmittel ("Cure"). Alle Personen, die von Mamiya zum Mord überredet werden sind mit irgendwas unzufrieden. Diese unterdrückte Wut ist der Nährboden für die Wirkkraft der Hypnose. Mamiya redet ihnen ein sich mit den Morden zu befreien und macht sie so gefügig. Er selber verfolgt aber scheinbar kein höheres Ziel, ist eine Art Missionar, wie es der Arzt Sakuma vermutet.

Wer Filme wie "Sieben" (1995) oder "Das Schweigen der Lämmer" (1991) mochte, für den ist "Kyua" definitiv eine Empfehlung. Aber auch für all diejenigen, deren Nerven für japanischen Grusel-Horror à la "Ringu" (1998) und "Ju-On" (2002) zu schwach sind.

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