Juzo Itami

Juzo Itami (1933-1997, 10 Filme, Regisseur)

Die Filme von Juzo Itami strahlen eine ganz besondere kulturelle Signifikanz aus. Immer am Scheideweg zwischen Kunst und Aktivismus, Hoffnung und Verzweiflung, Schönheit und Abartigkeit, Realität und Fiktion. Die verspielte Selbstreflexion seiner Filme definiert ein ganz neues Verhältnis zum Publikum und gesteht ein, dass der Zuschauer das Kino allzu oft (leider) nur als Unterhaltung wahrnimmt.

Itamis erste Filme, "The Funeral" (1984) und "Tampopo" (1985), verehren und verhöhnen kulturelle Werte der japanischen Gesellschaft gleichermaßen und bieten einen breitgefächerten Einblick in traditionelle Rituale. Diese energetischen, allgemein beschreibenden Werke thematisieren wie die Gesellschaft mit Tod und Konsum umgeht.

Im Verlauf seiner Karriere werden Itamis Themen immer spezifischer. Dabei stellt er ein spezielles soziales Anliegen oder Phänomen wie zum Beispiel die Immobilienkrise ("A Taxing Woman" 1987), Missbrauch in der Familie ("A Quiet Life" 1995) und den Umgang mit Pflegebedürftigen ("The Last Dance" 1993) in den Vordergrund. Würde und Humor sind die beiden essentiellsten Bestandteile seiner Arbeit. Darüberhinaus befassen sich alle Filme mit dem wiederkehrenden Motiv der Ausbeutung von Macht.

Nobuko Miyamoto, Itamis Frau, spielt in fast allen Filmen die Hauptrolle. Sie kämpft gegen Korruption, deckt Skandale auf und schlägt die Mächtigen mit ihren eigenen Waffen. Doch dieser politische Aktivismus bleibt nicht ohne Folgen. Denn nicht nur Itamis Helden auf der Leinwand geraten in Bedrängnis, sondern auch der Filmemacher selbst rückt Mitte der 90er-Jahre zunehmend in den Fokus der Yakuza.

Am 20. Dezember 1997 stürzt Juzo Itami aus dem achten Stock des Gebäudes, in dem er arbeitete. Offizielle Quellen sprechen von Selbstmord. Bis heute halten sich aber auch Gerüchte, dass er sterben musste, weil er der japanischen Mafia und Politik zu nahe gekommen war.

Was bleibt, sind Filme, die sowohl leise aber auch laute Töne beinhalten. Filme, die man als leichte Unterhaltung aber auch als Anklage sehen kann. Unter der lustigen Oberfläche seiner Filme, verbirgt Itami eine Gewalt, die unerwartet ausbricht. Nobuko Miyamoto hält das Erbe ihres Mannes am Leben und betreibt auf der Insel Shikoku ein kleines Café und Museum mit seinen Filmrequisiten.

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