#78 "Akitsu Onsen" (1962)

"Akitsu Onsen"

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"Akitsu Springs"

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Akitsu Springs" ist der vierte Film von Regisseur Yoshihige Yoshida, der 1955 seine Karriere als Regieassistent beim Filmstudio Shochiku begann und 1960 dort auch seinen ersten eigenen Film, "Good for Nothing", drehte. Yoshidas Filme wurden im Verlauf der Zeit immer experimenteller und stellten sich gegen die Produktionscodes des Studios, welches er schließlich verließ, um mit anderen Filmemachern wie Nagisa Oshima unabhängige Filme zu produzieren. Seither gilt er als (vergessener) Vertreter der Japanese New Wave bzw. Shochiku New Wave.

In "Akitsu Springs" besetzt er seine Frau, Mariko Okada ("Später Herbst" 1960), als Hauptdarstellerin, in ihrem 100. Film. Sie entwirft auch die Kostüme für den Film. Okada’s Performance sticht hervor und liefert einen angenehmen Kontrast zu den späteren Filmen ihres Mannes, in denen sie eher emotional distanziertere Charaktere verkörpert. Yoshida verzichtet auf visuelle und narrative "New Wave"- Elemente, die er zuletzt noch in "Good for Nothing" (1960) und "Bitter End of a Sweet Night" (1961) verwendete. So dreht er zum ersten Mal in Farbe und nutzt Colorscope für ein kinematographischeres Bildformat.

Die Narration erinnert an die Vollblut-Melodramen des europäischen und amerikanischen Kinos der 50er-Jahre. Dennoch besticht "Akitsu Springs" durch einen japanischen Touch. Die tragische Liebesgeschichte spielt in Akitsu, einem Kurort mit heißen Quellen. Nach dem 2. Weltkrieg wird dort ein junger Soldat namens Shusako aufgenommen, der an Tuberkulose erkrankt ist und seinem Leid im dem Kurort durch Selbstmord entkommen will. Eine junge Frau (Okada als Shinko) kann ihn davon abhalten und pflegt ihn gesund. Letztendlich verlieben sich die beiden, aber für ihre Liebe müssen sie einen hohen Preis zahlen.


"Akitsu Springs" ist sicherlich einer der visuell beindruckensten Filme von Yoshihige Yoshida. Eine expressive Farbgebung und die poetische Einbeziehung der Natur rund um den malerischen Kurort bleiben ebenso in Erinnerung wie die musikalische Untermalung, die praktisch ohne Pause die Handlung begleitet. Der scheinbar endlose Wechsel der Jahreszeiten, von Winter zu Sommer, symbolisiert die Beziehung zwischen Shusako und Shinko.

Eine Beziehung geprägt von Abschied und Wiederkehr. Die Unfähigkeit der beiden sich von der Vergangenheit loszusagen und ein neues Leben zu beginnen, sowie die Angst vor einer ungewissen Zukunft spiegeln das Japan der Nachkriegszeit wieder. Eine Nation im Wandel, nicht wissend wohin es geht.

Yoshida Yoshihige geling ein sehr berührendes Drama, indem sowohl Okada als auch Hiroyuki Nagata ("Hachiko" 1987) überragend spielen. Ein Film, der für die große Leinwand gemacht ist.

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