#13 "Ningen no jôken" (Teil 1) (1959)
"Ningen no jôken"
aka
"The Human Condition I: No Greater Love"
aka
"Barfuß durch die Hölle - 1. Teil"
Der 2. Weltkrieg in Japan. Kaji ist Pazifist und verliebt in Michiko. Doch sie wollen nicht heiraten, da Kaji jederzeit zum Kriegsdienst eingezogen werden könnte. Da kommt die Erlösung: Sein Arbeitgeber schickt ihn in, die von Japan besetzte, Mandschurei, um dort chinesische Strafarbeiter einer Kohlemine zu beaufsichtigen. Dies hat gleich zwei Vorteile für Kaji.
Zum einen bewahrt ihn die Versetzung vor dem Kriegsdienst und er zieht mit Michiko nach der Hochzeit zusammen nach China. Zum anderen sieht Kaji darin auch die Chance, die Arbeitsbedingungen der Arbeiter vor Ort zu verbessern und somit die Produktivität der Mine zu erhöhen.
Trotz der gesteigerten Produktivität, kommen seine humanistischen Ideen bei den Kollegen und Vorgesetzen in der Kohlemine nicht gut an und die brutale Realität des imperialistischen Arbeitslagers lassen Kajis Pläne zu Grunde gehen.
Sein Kollege Furuya schmiedet einen Plan gegen Kaji, um ihn als Sympathisanten der chinesischen Strafarbeiter darzustellen und schon bald muss sich Kaji vor der Militärpolizei "Kempeitai" verantworten. Bevor ihm jedoch Schlimmeres passiert, entlässt ihn sein Arbeitgeber und er wird letztendlich doch zum Militärdienst einberufen.
Der erste Teil einer Trilogie von Regisseur Masaki Kobayashi ("Harakiri" 1962, "Kwaidan" 1964) bildet den Auftakt der Monumentalfilmreihe über Kaji und seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Vorlage für den Epos ist der gleichnahmige Roman von Gomikawa Jumpei.
Der Film macht deutlich, dass in Krisenzeiten sowohl das Gute als auch das Böse im Menschen zum Vorschein kommen und nicht viel besser hätte man dies filmisch festhalten können.
Kobayashi will keine Verherrlichung des Krieges. Erstmals werden hier im Nachkriegs-Japan tabuisierte Themen wie die Zwangsprostitution von Frauen in der kolonialisierten Mandschurei oder die willkürlichen Exekutionen von Strafarbeitern angesprochen. Dazu passt es, dass Masaki Kobayashi während des Zweiten Weltkrieges selbst in der Mandschurei stationiert war und dort jegliche Beteiligung an militärischen Handlungen verweigerte.
Kaji agiert nicht als makelloser Held in der Geschichte. Er kämpft selbst mit dem System und erlebt, dass auch er seine Funktion in der Befehlskette zu befolgen hat- was bei ihm nicht ohne Gewissenskonflikte bleibt. Mit der Rolle des Kaji feiert Tatsuya Nakadai ("Ran" 1985, "Sanjuro" 1962, "Sword of Doom" 1966) praktisch über Nacht seinen Durchbruch und spielte seitdem in über 150 Filmen mit. Seine Beliebtheit ist so groß, dass man 1997 sogar einen Asteroiden nach ihm benannte.
Der Erste Teil der Trilogie macht klar, dass im Krieg jeder seiner Unschuld beraubt wird. Keiner kann sich davor schützen und jeder kann zum Mittäter werden. Die porträtierte Gewalt von japanischen Soldaten im besetzten Teil Chinas ist zudem ein mutiger Beitrag die Verbrechen des Krieges auf zu arbeiten und war für die Zeit einmalig.