#14 "Ningen no jôken" (Teil 2) (1959)

"Ningen no jôken"

aka

"The Human Condition II: Road to Eternity"

aka

"Barfuß durch die Hölle – Die Straße zur Ewigkeit"

Kaji ist Rekrut in der japanischen Kwantung-Armee. Die Solidarität der Rekruten untereinander ist groß, doch Kaji steht auf Grund seiner Vorgeschichte unter Verdacht mit den Chinesen zu sympathisieren und wird zusammen mit einigen anderen Rekruten ausgegrenzt und tyrannisiert.

Shinjo und Obara zählen zu seinen Leidensgenossen. Shinjo ist schon drei Jahre in der Armee, wird aber nicht befördert, weil sein Bruder Kommunist war. Obara ist der Schwächste der ganzen Kompanie und hat daher oft mit den Ausbildern zu kämpfen. Zusammen versuchen sie die Zeit im Ausbildungslager zu überstehen.

Doch der strenge Private Yoshida bestraft Obara einmal zu viel und treibt ihn damit in den Selbstmord. Shinjo gelingt während eines Brandes die Flucht aus der Kaserne über die Grenze nach China/Russland. Bei dem Versuch ihn wieder einzufangen stirbt Private Yoshida. Kaji, der Yoshida gefolgt war, wird ebenfalls schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Nach seiner Kur kehrt er als ausgebildeter Private der 1. Klasse zur Artillerie zurück, wo er die Aufgabe des assistierenden Ausbilders übernimmt.

Mit dieser neuen Position inne, bemüht er sich die Ausbildungszeit für seine Rekruten erträglicher zu gestalten als sie es seiner Zeit noch war. Er pflegt einen lockeren Umgangston, was ihm schnell Missmut bei den älteren Ausbildern einbringt, die ihn auf Grund seiner Stellung beneiden. Sie empfinden sein Verhalten gegenüber ihnen beleidigend.

Wiedermal führt Kajis Verhalten zu Unruhe. Es kommt zum Streit zwischen den Ausbildern und den Rekruten, worauf der Lieutenant ihn und seine Rekruten an die Front zum Stacheldraht befestigen, in der Süd-Mandschurei, schickt.

Dort kommt es zur ersten kriegerischen Auseinandersetzung für Kaji und seine Soldaten. Russische Truppen fallen in die Mandschurei ein und überrennen die japanischen Verteidigungslinien. Im Kampf ist er zum ersten Mal gezwungen einen Menschen zu töten. Er überlebt den Angriff, bleibt aber als Einer von wenigen Überleben, verstört zurück. Der Krieg hat ihn zum Monster gemacht.


Der zweite Teil der Trilogie beginnt als "Boot"-Camp Film, in dem sich die Konflikte aus Teil Eins wiederholen. Kaji ist als Rekrut zwar exzellent, aber mental ist er gegen den Krieg und will seine humanistischen Grundsätze mit der harten Disziplin des Krieges vereinbaren.

Kaji wechselt von der Rolle des Aufsehers in die Rolle des Gefangenen. Zwar ist er nicht wirklich Gefangener, wird aber von den Ausbildern wie einer behandelt. Er spielt mit dem Gedanken zu fliehen, will aber seine Frau nicht zurücklassen, die zu Hause auf ihn wartet bis er von der Front heimkehrt. Hier zeigen sich Parallelen zum chinesischen Strafarbeiter Kao aus Teil Eins. Auch für ihn kam eine Flucht aus dem Arbeitslager nicht in Frage, da dies die Trennung von seiner Frau bedeutet hätte.

Entscheidender Handlungspunkt ist der Selbstmord von Obara. Im Vorfeld machte ihm ein Streit zwischen seiner Mutter und seiner Frau, die ihm in Briefen darüber berichtete, zu schaffen. Obara haderte wessen Position er ergreifen solle. Hinzu kam sein Zusammenbruch beim letzten Ausbildungsmarsch, vor dem ihn selbst Kaji nicht retten konnte. Auf Grund dieses Zusammenbruches war er der Strafe von Private Yoshida ausgesetzt. Letztendlich führte diese Demütigung zu der Verzweiflungstat, dem Selbstmord.

In gewisser Weise lässt sich eine Verbindung zu Stanley Kubricks Anti-Kriegsfilm "Full Metal Jacket" (1987) ziehen. Das Verhältnis zwischen Ausbilder und Rekrut, sowie der daraus resultierende Suizid kommen in ziemlich der selben Form knapp 30 Jahre später in Kubricks Film vor.

Thematisiert wird auch die Moral der Soldaten. Als die Rekruten vom Fall Okinawas erfahren zeigen sich viele demoralisiert. Die Soldaten fragen sich nach dem Sinn des Krieges und nach dem Sinn des Todes. Für wen kämpft man? Für das Heimatland? Für die Familie? Der Zwiespalt und die Motivation der einzelnen Soldaten machen die schwierige Lage, in der sich die Männer befinden, deutlich.

Die Rolle des Kaji wird im zweiten Teil noch mehr gefordert. Er sticht hervor als Patriot, aber zugleich auch als größter Zweifler des Krieges. Noch immer sieht er sich gefangen in der Maschinerie des Krieges, die seiner Denkweise entgegensteht. Als Ausbilder versucht er seine Rekruten lebendig durch den Krieg zu bringen, scheitert aber am Ende jämmerlich und muss sich sein Versagen eingestehen.

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