#81 "Yoru no Nagare" (1960)

"Yoru no Nagare"

aka

"Evening Stream"

"
Yoro no Nagare" ist das Produkt einer ungewöhnlichen Kollaboration. Mikio Naruse, Meister der leisen Töne, trifft auf, Yuzo Kawashima, bekannt für seine aufbrausenden Komödien.

Die Geschichte ist ganz Naruses Schema. Ein ethisches Drama über Mutter und Tochter, die sich beide in den selben Man verliebt haben. Der Geliebte ist Koch und alle drei arbeiten im selben Restaurant, welches als Geisha Hotspot dient. Die tiefgehende Narration stellt das Leben der Frauen in dem Etablissement und ihre Suche nach Liebe in der modernen Gesellschaft dar.

Die Dreiecksbeziehung zwischen der Betreiberin Aya, ihrer Tochter Miyako und dem Koch Ita steht im Mittelpunkt des Films. Die beiden Regisseure präsentieren neben der Liebesgeschichte auch einen Konflikt der Generationen. Ita, verwundet aus dem Krieg, steht für die (Kriegs-)Traumata der Gegenwart. Dem gegenüber steht ein modernes Japan der 1960er-Jahre, welches sich dem Westen öffnet, Musik und Kleidung des ehemaligen Feindes imitiert. Der Zeitgeist scheint sich zu ändern, und die goldene Ära der Geishas neigt sich dem Ende entgegen. In All den Wirrungen stehen sich die Figuren gegenüber.

Aya wird gespielt von Isuzu Yamada ("Osaka Elegy" 1936, "Sisters of the Gion" 1936), Yoko Tsukasa ("Late Autumn" 1960, "Yojimbo" 1961) spielt ihre Tochter Miyako und Tatsuya Mihashi ("High and Low" 1963, "The Burmese Harp" 1956) als männlichen Hauptprotagonist repräsentieren die High Class der damaligen Schauspielerriege Japans. Produziert wurde der Film von Naruse selbst, zusammen mit seinem Bekannten Sanezumi Fujimoto, der etliche seiner Filme mit produzierte ("Repast" 1951, "Flowing" 1956).


Der Cast bestand größtenteils aus den Haus und Hof Künstlern, die sich um Mikio Naruse scharrten. Vom Cutter, über Kameramann bis hin zum Komponisten der Filmmusik. Umso überraschender, dass Yuzo Kawashima dem Film überhaupt seine Handschrift verleihen konnte. Diese Szenen stehen besonders hervor und grenzen sich gegenüber den hochgeschlossen, bideren Geisha Szenen, die Naruse konstruiert, ab.

Leider gelingt es dieser "Super"-Kombo und der geballten Schauspielerfahrung der Darsteller nicht vollends zu überzeugen. Daher bleibt "Evening Stream" leider nur auf Grund seiner Produktionsmerkmale in Erinnerung. Story, Schauspiel und Inszenierung funktionieren in dieser Kombination nicht bzw. können sich nicht von ähnlichen Filmen dieser Epoche abheben. Das Talent der beiden Regisseure kommt in ihren Einzelproduktionen um einiges besser zur Geltung.

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