#60 "Bakumatsu taiyôden" (1957)

"Bakumatsu taiyôden"

aka

"Sun in the Last Days of the Shogunate"

aka

"The Sun Legend of the End of the Tokugawa Era"

Japan im Jahr 1862. Wir befinden uns im Tokyoter Stadtteil Shinagawa, bekannt für seine hohe Dichte an Freudenhäusern. Mittelpunkt der Handlung ist ein Etablissement namens "Sagami Inn". Dort verkehrt auch Saheiji, ein Rumtreiber, der seine Rechnung nicht bezahlen kann. So kommt es, dass er seine Schulden vor Ort als "Mädchen für Alles" abarbeiten muss. Der einstige Gast ist nun Angestellter. Zunächst als Plage von allen gesehen, mausert er sich mit viel Witz und Gerissenheit, zu einem unersetzbaren Teil der Belegschaft.

Der Hauptprotagonist wird gespielt von Frankie Sakai, der für seine Rolle mit dem Blue Ribbon Award ausgezeichnet wurde. Sakai gelingt eine fast beispiellose schauspielerische Leistung auf dem Gebiet der Komödie. Seine Figur Saheiji ist ein Wirbelwind, der, immer auf den eigenen Vorteil bedacht, die passende Rettung parat hat, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dieser Stereotyp des liebenswerten Schlitzohrs prägt den gesamten Film.

Regisseur Yûzô Kawashima spricht zu Beginn des Films ein kleines, aber wichtiges Detail an. Die Stimme des Filmemachers berichtet, zu den Bildern des Viertels Shinagawa aus den 1950er-Jahren, von einem bevorstehenden Prostitutionsverbot. Tatsächlich gab es ein Gesetz, welches 1958 in Kraft trat, nach dem jegliche Anpreisung von sexuellen Diensten und die Führung von Amüsierbetrieben als illegal angesehen wurde. Mit diesem Prolog leitet Kawashima in die 1860er-Jahre über und kommentiert aktuelle Geschehnisse mit einem Blick in die Vergangenheit.


Diese Art der Kritik deutet voraus und markiert zugleich den Übergang von den Melodramen der 1950er hin zu einer jüngeren Generation von Filmemachern, die sich unter der Japanese New Wave zusammenfinden, um sich kritisch mit aktuellen Problemen auseinanderzusetzen. Nicht verwunderlich also, dass Kawashima großen Einfluss auf New Wave Regisseure wie zum Beispiel Shohei Imamura hatte. Imamura selbst drehte sogar ein Remake von "Bakumatsu Taiyouden", welches er unter dem Titel "Eijanakai" 1981 veröffentlichte.

Der Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Ausprägung von universellen Charakterzügen und die Fähigkeit komödiantische Elemente mit tragischen Handlungsverläufen zu verbinden, machen "Bakumatsu Taiyouden" zu einem zeitlosen Klassiker des japanischen Kinos. Das renommierteste Filmmagazin Japans, "Kinema Junpo", nannte den Film daher völlig zu Recht als einen der fünf besten japanischen Filme aller Zeiten.

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