#52 "Hashi no nai kawa" (1992)

"Hashi no nai kawa"

aka

"The River with no Bridge"

Japan im Jahr 1908. Sei und sein kleiner Bruder Koji leben in dem kleinen Dorf Komori in der Nähe von Nara. Sie wohnen bei ihrer Mutter und Großmutter. Ihr Vater ist im Krieg mit Russland gestorben. In der Schule ist Koji einer der Besten und gewinnt eine Auszeichnung nach der anderen.

Von den anderen Kindern werden die beiden aber gemieden. In der Gesamtschule lästern die Kinder über sie. Denn für ihre Mitschüler sind Sei und Koji Abschaum. Sie sind die Unberührbaren, die Burakumin.

Die Burakumin waren vor der Modernisierung Japans die unterste soziale Schicht im feudalen Kastensystem Japans. Mit der Meiji-Restauration endete dieses System. Ab 1871 waren die Burakumin gleichgestellt. Doch die neue Verfassung wurde nicht von allen Japanern gleichermaßen verinnerlicht. Und so lebten die Burakumin jahrzehntelang noch in ihren abgegrenzten Dorfgemeinschaften und waren Opfer von Ächtung und Ausgrenzung. Ihnen war es verboten normaler Arbeit nachzugehen und sie wurden aus dem öffentlichen Leben verbannt.

Für Japan brach mit der Modernisierung des Landes ab 1868 ein neues Zeitalter an. Für die Burakumin bedeutete dies aber keine Veränderung. Nach Außen hatte Japan einen Sieg errungen, ähnlich wie im russo-japanischen Krieg, in dem Seis und Kojis Vater gefallen war, aber für die Burakumin bedeutete dieser Sieg nichts.


"Hashi no nai kawa" verdeutlicht die Ausgrenzung der Burakumin indem er zeigt, dass sie weniger Bezahlung bekommen und besonders intensiv wird die Ausgrenzung erfahrbar als das Dorf der Burakumin brennt. Die Schaulustigen aus den angrezenden Dörfern behindern die Feuerwehr und machen sich über das Unglück lustig.

Im Fokus der Erzählung stehen die beiden Brüder, die man als Zuschauer zu erwachsenen Männern heranwachsen sieht. Als eine Art Lebenschronik zeigen sich an Hand der Biographien der beiden Kinder alle möglichen Arten der Diskriminierung. Angefangen bei Liebesbeziehungen, Bildungsmöglichkeiten und schließlich im späteren Berufsleben.

Der Film endet mit einem couragierten Ausblick. Die Ohnmacht der Burakumin beginnt sich aufzulösen. Sei und Koji sind Teil einer neuen Generation von Burakumin, die ihre Rechte einfordert. Organisiert in Bürgerrechtsgruppen starten sie einen friedlichen Kampf für ihre Familien und spätere Generationen. Ein Kampf der, wie die Geschichte gezeigt hat, erfolgreich geschlagen wurde.

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