#22 "Jitsuroku Rengosekigun Asama-Sanso e no Dotei

"Jitsuroku Rengosekigun Asama-Sanso e no Dotei"

aka

"United Red Army"

Die 60er-Jahre in Japan. Während die USA in Vietnam in einen Krieg verwickelt sind, stellt sich die japanische Regierung gut mit den ehemaligen Besatzern. Von der Insel Okinawa aus fliegen amerikanische Bomber Einsätze in Vietnam. Gleichzeitig finden an über 120 Universitäten Studentenproteste gegen den Krieg statt. Es kommt zu Besetzungen und Straßenschlachten.

Aus dem Chaos heraus bilden sich militante Protestgruppen. Zunächst die "R.L.F.", dann die "R.A.F." und schließlich die "United Red Army". Sie sympathisieren mit dem chinesischen Führer Mao und kämpfen zusammen mit anderen Fraktionen weltweit für den Kommunismus. Der Film erzählt die Geschichte dieser Gruppierungen, deren Anführer und Mitläufer.

Das erste Drittel fungiert als Einführung in den historischen Kontext der Filmhandlung. Regisseur Kôji Wakamatsu erzählt selbst in Begleitung mit Archivmaterial die Ereignisse, die mit dem Studentenprotest ausgelöst wurden. Die Anti-Kriegs Proteste, die Besetzungen zahlreicher Universitäten und Todesopfer bei Straßenschlachten mit der Polizei markieren den Anfang des Widerstandes.

Als in Tokyo für den Bau des Flughafens Narita 200 Bauernfamilien zwangsenteignet werden sollen, errichten Studenten zusammen mit den Bauern eine Barrikadenstadt auf dem Gelände. Der Protest scheint damit auch in der breiten Bevölkerung angekommen zu sein. Nun gehen auch Gewerkschaften mit den Studenten auf die Straße und es kommt zu großen Streiks.


Doch für viele Studenten wird noch zu wenig getan, zu wenig gewagt, um eine Veränderung herbeizuführen. Und so beschließen sie sich zu bewaffnen und im Untergrund den Widerstand zu trainieren. Angeführt vonHiroko Nagata und Tsuneo Mori übt eine kleine Gruppe den Guerillakrieg in den Bergen.

Dort erzählt der Film nun fiktional das Zusammenleben der Studenten. In der kleinen Gruppe bilden sich schnell Machtstrukturen aus unter deren Druck viele der Mitglieder zusammenbrechen. Das Prinzip der "Selbstkritik", nach dem sich die einzelnen Studenten immer selbstkritisch zu ihren "scheinbaren" anti-revolutionären Gedanken oder Handlungen äußern müssen, führt zu Spannungen und falschen Anschuldigungen.

Es kommt zu Hinrichtungen einzelner Mitglieder und Flucht. Die Gruppe wird immer kleiner und immer radikaler. Das Gemeinschaftsgefühl weicht einer Diktatur durch die Anführer Nagata und Mori.

Als die Beiden festgenommen werden übernimmt der nicht weniger radikale Sakaguchi die Leitung. Aus Angst vor der Polizei verlässt die Gruppe ihr Lager und bricht auf in die Berge. Verfolgt von der Polizei endet ihr Weg in einer Berghütte, in der sie eine Geisel nehmen. Der Vorfall wurde bekannt als der Asama-Sanso Zwischenfall.

Das Doku-Drama von Kôji Watamatsu, der bereits über 100 Filme drehte und selbst Teil der Studentenbewegung in den 60er-Jahren war, ist wahrscheinlich die ausführlichste und anschaulichste Darstellung der Protestbewegung in Japan. Besonders der dokumentarische, erste Teile des Films ist äußerst informativ und gut recherchiert. Der fiktive Teil des Films hinterfragt die Ideologie der radikalisierten Studentengruppe und zeigt die Pervertierung ihres Gedankengutes.

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