#109 "A Garden of Camellias" (2021)

Nach dem Tod ihres Mannes lebt Kinuko (Sumiko Fuji) alleine mit ihrer Enkelin Nagisa (Shim Eun-kyung) in einer Villa mit Garten. Neue finanzielle Belastungen, bedingt durch die Erbschaftssteuer, zwingen sie, das Haus aufzugeben. Der Film behandelt das langsame Abschiednehmen von dem Haus und den Erinnerungen, die an ihm hängen.

"A Garden of Camellias" ist ein Drama, das man entweder liebt oder hasst. Hochstilisierte Kameratechniken, die langsam die Fragilität der Natur und des Lebens einfangen. Blicke auf die Charaktere - beobachtend und distanziert. Wenige Schnitte und langsame Kameraschwenks unterstützen die symbolträchtige und getragene Stimmung des Films. Die Kameraarbeit ist eine der Besten, die ich seit Langem gesehen habe. Farb- und Bildorchestrierung sind untermalt von sanfter Klaviermusik und einem omnipräsenten Rauschen des Meeres.

Yoshihiko Ueda präsentiert sich als Multitalent und übernimmt bei seinem Debütfilm fast alle Funktionen hinter der Kamera (Drehbuch, Schnitt, Kamera, Regie). Der bekannte Fotograf veröffentlichte zusätzlich noch den passenden Bildband zum Kinostart.


Die Inszenierung beinhaltet durch viele Long Takes die typisch japanische Trägheit, die zugleich den Charm alter Familiendramen der großen Meister Yasujiro Ozu und Mikio Naruse ausstrahlt. Das verdichtete Drama punktet mit extrem guten Settings und einem wunderbaren Ende, welches eine der schönsten Todesszenen aller Zeiten parat hält.

Trotz ihrer Zähigkeit holt die Erzählung einen immer wieder ab und wirkt lange nach. Schaut man auf die nähere japanische Filmgeschichte, so findet sich in Okitas "Mori, the Artist‘s Habitat" (2018) ein ähnlicher Ansatz. Jedoch gelingt Ueda die kraftvollere Version mit schöneren Bildern und der extra Portion stiller Poesie.

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