#62 "Inuyashiki" (2018)

Ist es ein Flugzeug? Ist es ein Vogel? Nein. Es ist ein Salaryman!

Shinsuke Sato ("I am Hero" 2015) verfilmt in „Inuyashiki“ den Manga "Last Action Hero Inuyashiki" (2017) von Hiroya Oku. Ein Teenager und ein Familienvater kommen in Kontakt mit einer außerirdischen Lebensform, die ihnen Superkräfte verleiht. Doch die beiden nutzen ihre neuen Fähigkeiten mit unterschiedlichen Absichten.

Der 58-Jährige Familienvater, Ichiro, sieht darin die Chance dem Leben einen Sinn zu geben, seiner Familie zu beweisen, dass er doch kein Loser ist und die Menschheit zu beschützen. Aber vor wem beschützen? Wie in jedem Superhelden Movie gibt es auch in "Inuyashiki" einen bösen Gegenspieler. Hiro, ein High School Schüler, entwickelt auf Grund seiner übernatürlichen Kräfte einen Gottkomplex, mit dem er Japan kurz vor die Vernichtung treibt.

Das Konzept heißt: Halb Mensch, halb Maschine. In guter alter Body-Horror Manier mutieren Körperteile zu Waffen und Antriebssystemen. Ichiro erinnert stark an die Hauptfigur aus Shinya Tsukamotos Tetsuro und auch die Anleihen beim Sci-fi Actionstreifen Gantz, dessen Manga eine ähnliche Verwertungskette durchlaufen hat und ebenfalls von Sato verfilmt wurde, sind offensichtlich. Aber das Shinsuke Sato mit seinem neuesten Spielfilm das Rad nicht neu erfindet ist keine Schande. Er macht es nämlich auch nicht schlechter als seine Vorgänger. Zwar fehlen der ersten Hälfte des Films doch einige Actionszenen und die Handlung entwickelt sich etwas zu sehr in Richtung Familiendrama, dafür kommt man gegen Ende des Films umso mehr auf seine Kosten. Explodierende Stadtviertel, Massenmorde und Raketenschlachten im Weltraum setzen "Inuyashiki" ein furioses Finale auf.


Wichtiger Grundpfeiler ist das Schauspiel von Noritake Kinashi. Ichiro ist seine erste Hauptrolle und er spielt sie genial. Noritakes Background als Comedian führt zu lustigen Einlagen und geben der ganzen Handlung eine Lockerheit, die den Film zusammenhält. Dabei schafft er es aber auch die Tragik seiner Figur glaubhaft zu vermitteln. Ansonsten sind die schauspielerischen Leistungen eher schwach. Besonders Takeru Satoh in der Rolle des Hiro kann trotz seiner weitreichenden Serien- und Spielfilmerfahrung ("The Emporer’s Cook" 2015, "Rurouni Kenshin" 2012, "Bakuman." 2015) mit immer gleichem Gesichtsausdruck nicht überzeugen.

"Inuyashiki" bleibt knapp über dem Mittelmaß. Die Unterschiede zu ähnlichen Filmen finden sich im Detail. Eingestreute Medien- und Gesellschaftskritik sollen dem Ganze eine tiefere Note verleihen. Oberflächlich betrachtet, liefert Shinsuke Sato ein unterhaltsames Action-Drama ab mit Ausflügen in das Body-Horror Kino von David Cronenberg und Co.

"Inuyashiki" lief im Rahmen des /slash Filmfestivals, welches noch bis zum 30.09 einen bunten Mix aus Allerlei Derbem und Komischem im Programm hat. Für alle Wiener und Wien Besucher eine besondere Empfehlung!

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen